Der Markt der Gruppenhäuser & Jugendherbergen

Veröffentlicht am 26. Juni 2025 um 20:36

In welchem Markt bewegen wir uns? 

Im Frühjahr 2025 veröffentlichte das BundesForum Kinder- und Jugendreisen den Bericht „Zahlen, Daten, Fakten“, basierend auf einer umfassenden Befragung von über 680 Kinder- und Jugendunterkünften im Sommer 2024. Diese Studie beleuchtet die aktuelle Situation und Herausforderungen dieser Einrichtungen in Deutschland.​

Obwohl unser christliches Gästehaus vielleicht nicht direkt an klassische Jugendreisen denkt, sind wir dennoch Teil dieser Landschaft. Wir bieten Räume für Kinder- und Jugendgruppen, Konfirmandenfreizeiten, Schulungen und Familienfreizeiten mit Kinderprogrammen.

Zudem betont der Bericht die Bedeutung von Inklusion und Nachhaltigkeit. Als christliches Gästehaus möchten wir einen Ort schaffen, an dem sich alle willkommen fühlen und wo verantwortungsvoll mit Ressourcen umgegangen wird. Die Erkenntnisse aus der Studie können uns dabei unterstützen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und unser Haus zukunftsfähig zu gestalten.​

Aus dieser Studie geht hervor, dass in einem Standardzimmer in einer Jugendunterkunft zu 47% Vier Betten stehen.[1]

„Als eine Kinder- und Jugendunterkunft gilt, wer von der Gesamtgästezahl mehr als 50% Kinder und Jugendliche beherbergt.“[2] Die Auslastung nach Betten sieht wie folgt aus:

Auffällig ist, dass nur 31,3 % aller Häuser eine Auslastung über 40 % angegeben haben.[3] Die Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste wurde mit 2,8 Nächten angegeben.[4]

Als Hauptzielgruppen haben die Häuser folgende Marktsegmente erfasst: Die Geschäftsgrundlage oder besser gesagt das Fundament, der Kinder- und Jugendgruppenhäuser in Deutschland sind zuallererst Klassenfahrten (93%) und Gruppenreisen im Rahmen jeglicher Verbandsarbeit (92%), diese werden ergänzt durch Seminargruppen (57%).[5]

Die Zusammensetzung der Teams in den Häusern ist stark geprägt durch einen überdurchschnittlichen Anteil von Teilzeitkräften (64%). Nur 30% der Mitarbeitenden haben eine Vollzeitstelle. Bereichert werden die Teams durch Freiwilligendienstleistende 6%.[6] [7]

 

Die Preise in den Kinder- und Jugendunterkünften haben sich in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Während 47% der Häuser angegeben haben die Preise von 2019-2023 gar nicht oder nur bis zu 20% angepasst zu haben, wurden in 49% der Kinder- und Jugendunterkünfte in Deutschland der Preis zwischen 21% und 40% angeglichen. Weniger als 4% haben ihre Preise um 41% bis 60% im angegebenen Zeitraum angehoben.

Die eigene wirtschaftliche Lage bewerten nur 25% der Unterkünfte mit sehr gut oder gut.[8]

 

Im Vergleich der großen und kleinen Häuser der Branche (wobei die Trennung hier bei 150 Betten erfolgte) ist klar zu sehen. Das die Häuser mit einer hohen Bettenanzahl auch klare Vorteile in der Belegungsrate zu verzeichnen haben.[9]

Wenn die kleinen und großen Kinder- und Jugendunterkünften in der Gegenüberstellung in der eigenen Bewertung der wirtschaftlichen Lage betrachtet werden fällt auf, dass die Häuser mit weniger als 150 Betten ihre eigene Situation wesentlich schlechter einschätzen als die große Unterkünfte.

An Schulnoten orientiert haben 19% der Häuser mit unter 150 Betten ihre wirtschaftliche Lage mit einer 5 beurteilt. Bei den Häusern über 150 Betten waren es lediglich 10% die ihre wirtschaftliche Situation mit 5 beertet haben.[10]

 

Die wirtschaftlichen Unterschiede zwischen großen und kleinen christlichen Gästehäusern, wie sie im Bericht „Zahlen, Daten, Fakten“ des BundesForum Kinder- und Jugendreisen aufgezeigt werden, haben direkte Auswirkungen auf das Beschwerdemanagement. Während 32 % der großen Häuser ihre wirtschaftliche Lage mit der Schulnote 2 bewerten, sind es bei den kleinen Häusern lediglich 14 %. [11] Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass kleinere Einrichtungen unter höherem wirtschaftlichem Druck stehen.​

Neben dem Ausbau des Beziehungsmarketings[12], kann ein Ausbau des Beschwerdemanagement hier für die Qualitätssicherung und die Zufriedenheit der Gäste genutzt werden.

Gerade in Zeiten finanzieller Herausforderungen können Beschwerden wertvolle Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten liefern. Durch die sorgfältige Bearbeitung von Beschwerden können nicht nur individuelle Anliegen gelöst werden, sondern es entsteht auch ein wertvolles Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung von Angeboten und Abläufen ​

Für kleinere christliche Gästehäuser bedeutet dies, dass sie trotz begrenzter Ressourcen ein strukturiertes und wertschätzendes Beschwerdemanagement implementieren sollten. Dies kann durch klare Kommunikationswege, regelmäßige Schulungen des Personals und die Förderung einer offenen Feedback-Kultur erreicht werden. Ein solches Vorgehen stärkt nicht nur das Vertrauen der Gäste, sondern kann auch langfristig zur wirtschaftlichen Stabilität beitragen.​

Zudem betont das BundesForum Kinder- und Jugendreisen die Bedeutung eines effektiven Beschwerdemanagements für die Qualitätssicherung im Bereich der Kinder- und Jugendreisen. In der heutigen digitalen Ära haben Online-Bewertungen von Reiseveranstaltern und Unterkünften eine immer größere Bedeutung. Daher ist es entscheidend, ein Beschwerdemanagement zu etablieren, das nicht nur persönliche Beschwerden anspricht, sondern auch darauf abzielt, positive Erfahrungen zu fördern und negative zu minimieren.[13] Insgesamt zeigt sich, dass ein proaktives und empathisches Beschwerdemanagement für christliche Gästehäuser, insbesondere kleinere Einrichtungen, ein wichtiger Faktor für die Qualitätssicherung und wirtschaftliche Stabilität ist.

Die Ergebnisse des "Kundenmonitor Deutschland 2024" verdeutlichen ebenfalls die hohen Erwartungen von Gästen an das Beschwerdemanagement in Gästehäusern. Eine schnelle, kompetente und empathische Reaktion auf Beschwerden ist entscheidend für die Kundenzufriedenheit und -bindung. ​[14]

Fazit: Ein proaktives, strukturiertes und wertschätzendes Beschwerdemanagement ist für christliche Gästehäuser, gerade in herausfordernden Zeiten, ein unverzichtbares Instrument zur Qualitätssicherung, zur Stärkung der Gästezufriedenheit und zur langfristigen wirtschaftlichen Stabilität.

 

Autor: Jens-Martin Krieg

 

[1] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 17.

[2] Zitat: https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 8.

[3] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 19.

[4] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 20.

[5] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 21.

[6] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf  S. 23.

[7] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 28.

[8] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 29.

[9] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 34.

[10] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 35.

[11] Vgl. https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2025/04/Bericht-Zahlen-Daten-Fakten-zu-Jugendunterkuenften.pdf S. 11.

[12] Vgl. Becker, Jochen. 8. (überarbeitete und erweiterte Auflage, 2006). Marketingkonzeption - Grundlagen des zielstrategischen und operativen Marketingmanagements. München: Vahlen. 628ff.

[13] Vgl. Peinze, Dennis, https://bundesforum.de/wp-content/uploads/2024/05/BundesForum-Pressemitteilung-Beschwerdemanagement.pdf, 2024

[14] Vgl. https://www.servicebarometer.net/kundenmonitor/files/public_docs/pm_pressedokumente/DE2024/PM240912_Kundenmonitor_Deutschland_2024_Pressemitteilung.pdf 

Bildrechte: Jens-Martin Krieg

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